Ulrike Bettermann, Inhaberin des Blumenhauses Salzmann, hat jetzt in der Vorweihachtszeit rund 50 Prozent mehr zu tun als sonst im Jahr. (Foto: Olaf Staschik)

Haan. In unserer Serie berichten wir von Menschen, die im Advent besonders eingespannt sind. Im Blumenhaus Salzmann haben die Floristin Ulrike Bettermann und ihr Team in diesen Wochen alle (kreativen) Hände voll zu tun.
Von Astrid Schoene

Wenn es draußen kalt und dunkel ist, erwärmt eine heimelige winterliche Dekoration mit Tannenduft und Lichterglanz das Herz. Klar, dass Floristen in dieser Zeit ordentlich zu tun haben. So auch Ulrike Bettermann in ihrem, an der Bahnhofstraße neu eröffneten, Blumenhaus Salzmann.

Vor den Fenstern stimmen eine festlich geschmückte Konifere, Christrosen und Kränze mit Tannenzapfen auf das vielfältige Pflanzen- und Blumenangebot ein. Auge und Gefühl werden im Laden von leuchtend roten und weißen Weihnachtsternen, von Amaryllis und Ilex, von hübschen kleinen und großen Gestecken und Zweigen mit Glimmer angesprochen.

Großes Angebot und Kreativität
Es ist 12 Uhr mittags, Nikolaus. Die Kunden geben sich die Klinke in die Hand. An den Arbeitstischen zaubern die Floristinnen weihnachtliche Sträuße und Gestecke. Und auch nach Arbeit sieht es in den hinteren Räumen mit Tannengrün, Zweigen, Kränzen und Deko-Material aus. Zwischen Bestellungen und Anfragen atmet Ulrike Bettermann kurz durch, gönnt sich für das Gespräch ein Päuschen. Ein kurzes, denn der Laden brummt. „Wir haben jetzt ungefähr 50 Prozent mehr zu tun als im Rest des Jahres“, erklärt die Inhaberin.

Schon im Oktober beginnt für die frühere Außenhandelskauffrau und gelernte Floristin das Weihnachtsgeschäft. Wenn sie dann bestellt, ist es für sie immer wieder eine Gradwanderung zwischen neuen Trends und Traditionellem, das aber die meisten ihrer Haaner Stammkunden bevorzugen. 1996 übernahm Ulrike Bettermann das Geschäft von ihrem Vater. Seitdem hätte sich vieles verändert, auch durch Großmarkt-Konkurrenz. Gewünscht sei heute ein großes Angebot an Pflanzen und Blumen, dazu ein hohes Maß an Kreativität, Stil und Farbempfinden. Damit punkten sie und ihre Angestellten in diesen Wochen. „Trotz vieler Kunden im Laden darf auch jetzt die Beratung nicht zu kurz kommen“, betont Bettermann. „Da helfen mir die 24 Jahre Berufserfahrung, aber auch mein Bauchgefühl“, lächelt sie. Besonders dann, wenn ein Kunde etwas Bestimmtes möchte, aber unsicher ist.

„Fast alle Wünsche versuchen wir zu erfüllen“, sagt sie. Aber es gebe auch Ausnahmen. Da habe sie einen Herrn letzte Woche eine Stunde lang vergeblich beraten. Er wollte partout eine besondere Blume haben, die es nicht gab. Neben den Kunden im Geschäft kümmert sich die Floristin auch um Aufträge im Außendienst, zum Beispiel um weihnachtliche Gestaltung von Firmenräumen, meist unter zeitlichem Druck. „Wenn ich mittags erfahre, dass ich in drei Stunden einen Saal schmücken soll, dann passe ich. „Ich habe nur zwei Beine und zwei Arme, sonst wäre ich im Zirkus“, meint sie schmunzelnd.

Heiligabend ziemlich geschafft
Dreimal die Woche steht sie um vier Uhr auf, um rechtzeitig zur Blumenversteigerung an der holländischen Grenze zu sein. Es sind lange, überstundenreiche Wochen bis Heiligabend. „Dann sitze ich meist ziemlich kaputt unterm Weihnachtsbaum.“ Und trotzdem liebt sie ihren Beruf, die tägliche Herausforderung, immer wieder individuelle Sträuße zu binden zur Freude des Kunden. „Diese Freude ist für uns wie der Applaus für den Schauspieler“, sagt sie.

Quelle: RP 9.12.2011